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Wartburg bei Eisenach

Untrennbar mit dem Kirchenreformer Martin Luther verbunden ist die Wartburg bei Eisenach. Hinter den mittelalterlichen Mauern hielt sich Luther unter dem Namen "Junker Jörg" versteckt und übersetzte das Neue Testament. Seit 1999 ist die Wartburg UNESCO-Weltkulturerbe.

Wartburg bei Eisenach

Wartburg bei Eisenach

Wartburg – mittelalterliches Erbe im Thüringer Wald
Die Wartburg thront hoch über der Stadt Eisenach auf einem Berggrat am nordwestlichen Rand des Thüringer Waldes. Erbaut wurde die Höhenburg im 12. Jahrhundert auf den Grundmauern eines noch älteren Vorgängerbaus. Die Wartburg war im Hochmittelalter Stammsitz der Ludowinger. Das alte Adelsgeschlecht hatte bis zum Ende der Linie im Jahr 1247 großen Einfluss im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Unter Pfalzgraf Hermann I. wurde die Burg im frühen 13. Jahrhundert zum kulturellen Mittelpunkt von Sachsen und Thüringen. Unter seiner Herrschaft fand der sogenannte "Sängerkrieg auf der Wartburg" statt, ein Dichterwettstreit, bei dem mittelhochdeutsche Sangspruchgedichte rezitiert wurden.

Mittelalterliche Baukunst wiederbelebt
Das heutige Aussehen erhielt die Wartburg nach einem Wiederaufbau, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts gestartet wurde. Aus alten Aufzeichnungen geht hervor, dass sich der Bergfried bereits im Jahr 1568 in einem abbruchreifen Zustand befand. Die Rekonstruktion erfolgte nach alten Plänen. Zu den ältesten Burgteilen gehört das Hauptgebäude (Palas). Die Balken konnten dank der Radiokarbonmethode auf das Jahr 1157 datiert werden. Aus dem 15. Jahrhundert stammen das Torhaus, das Ritterhaus, die Vogtei und die Wehrgänge in der Vorburg. Letztgenannte konnte einst nur über eine heruntergelassene Zugbrücke betreten werden. In der Hauptburg befinden sich die im Zuge der Rekonstruktion wiederaufgebaute Torhalle und die Neue Kemenate. Bereits im 18. Jahrhundert waren Teile der mittelalterlichen Burg so stark verfallen, dass die Rekonstruktion nur nach umfangreichen Ausgrabungen gelang.

Historische Bedeutung der Wartburg
Die große historische Bedeutung verdankt die Wartburg nicht zuletzt ihren berühmten Bewohnern. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts lebte die Heilige Elisabeth von Thüringen hinter den dicken Mauern. Zeitweise wurde die in Ungarn geborene Prinzessin als deutsche Nationalheilige verehrt. In den Jahren 1521/22 hielt sich Martin Luther unter dem Namen "Junker Jörg" auf der Wartburg versteckt. In der sogenannten Lutherstube übersetzte der Reformer das Neue Testament in die deutsche Sprache. Lediglich elf Wochen brauchte Luther dafür. Im 18. Jahrhundert besuchte Johann Wolfgang von Goethe mehrmals die Wartburg. Teile der mittelalterlichen Burg waren damals bereits stark verfallen. 300 Jahre nach dem Thesenanschlag durch Martin Luther an der Kirchentür in Wittenberg feierte die Jenaer Burschenschaft das erste Wartburgfest auf der Burg.

Luthers Begegnung mit dem Teufel
Martin Luther ging als der große Reformer der katholischen Kirche in die Geschichte ein. Während seiner Zeit auf der Wartburg, die er unter anderem mit der Übersetzung des Neuen Testaments verbrachte, sei ihm eines Tages der Teufel erschienen wie er selbst berichtete. Sein Satz, er habe "den Teufel mit Tinte vertrieben" bezog sich auf die Bibelübersetzung. Nachfolgende Generationen deuteten die Aussage dahingehend um, dass Luther mit einem Tintenfass nach dem Teufel geworfen hatte. Das Gerücht hielt sich beständig und immer wieder kratzten Besucher Teile des Putzes als Souvenir von der Wand, an dem das volle Tintenfass angeblich zerschellt war. Die Burgherren waren gezwungen, den Fleck immer wieder zu erneuern, um die Legende am Leben zu halten. In der Lutherstube, die mit einer hölzernen Verkleidung ausgestattet ist, stehen neben einem historischen Schreibtisch ein hölzerner Stuhl und ein Kachelofen.

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